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Essener Jugendorchester: Probenarbeit sorgt für Glücksmoment
Exzellente Adresse für die Ausbildung junger Musiker im Land: Das Essener Jugend-Symphonie-Orchester wird 70. Festkonzert mit besonderen Solisten
Ein Ort der Selbstverwirklichung, wie eine zweite Familie, der musikalische Urknall gar. Die ,,Jusianer“ sparen nicht mit Superlativen, wenn sie beschreiben, was ihnen das Essener Jugend-Symphonie-Orchester bedeutet. Die harte Probenarbeit empfinden sie als Highlight der Woche, als ,,Freitagabend voller Glücksmomente“. Und so das nicht erst seit heute: Das älteste Nachwuchsorchester Nordrhein-Westfalens feiert sein 70-jähriges Bestehen, das es jetzt mit einem großen Jubiläumskonzert in der Essener Philharmonie beging.
Wolfgang Erpenbeck hat das Orchester aufgebaut
Freilich ohne die aktive Beteiligung der Gründungsmitglieder, meinte Oberbürgermeister Thomas Kufen augenzwinkernd in seinem Grußwort und lobte das ,,Jusi“ als exzellente Adresse für die Ausbildung junger Musiker im Lande. Den größten Anteil daran hatte zweifellos der vor zwei Jahren verstorbene Wolfgang Erpenbeck, der das Orchester aufbaute und zu einem Klangkörper formte, der weit über die Stadtgrenze strahlt. Christian von Gehren ist ihm ein würdiger Nachfolger, der die Jugendlichen mit anspruchsvollen Werken zu fordern und spürbar zu begeistern weiß. So wird es im nächsten Jahr Beethovens Neunte geben, erstmalig in einem Projekt mit den Essener Philharmonikern. Die Profis waren auch am Jubiläumsabend schon beteiligt, als Solisten im Doppelkonzert für Violine und Cello von Brahms: Geigerin Birgit Seibt, die als Essenerin selbst aus dem ,,Jusi“ erwachsen ist, und István Alexander Gaal boten einen wunderbar harmonischen, bis zu ungarischem Temperament ausholenden Dialog, zu dem das Orchester geradezu kammermusikalische Qualitäten hervorkehrte.
Im großen spätromantischen Klangbild dagegen erstand (alles andere als Standardkost!) die 2. Sinfonie von Sibelius samt verhangener Elegie, expressiven Aufschwüngen und beachtlicher Vivacissimo-Präzision. Respekt für eine homogene Leistung! KLAUS ALBRECHT
Essens Jugendsymphonie-Orchester feiert klangvolles Comeback
Nachwuchs-Klangkörper sorgt in der Philharmonie unter neuer Leitung für Begeisterung. Orchester hat schon viele Talente hervorgebracht
Ein halbes Jahrhundert lang hat der im letzten Jahr verstorbene Wolfgang Erpenbeck das Essener Jugend-Symphonie-Orchester geleitet, geformt, aufgebaut und zu dem gemacht, was es bis heute ist: ein Nachwuchs-Klangkörper, der weit über die Stadtgrenzen hinweg strahlt. Nach der Corona-Zwangspause ist das ,,Jusi“ nun wieder zurück, erstmals mit seinem neuen Dirigenten Christian von Gehren, mit einem Konzert, das dem verdienstvollen Orchestererzieher gewidmet war.
Nachwuchsmusikerin von einst spielt heute die erste Geige
Schon kurz vor seinem 70-jährigen Jubiläum kann das Orchester auf Generationen von begabten jungen Instrumentalisten zurückblicken, und wer einen Blick auf die aktuelle Besetzung wirft, entdeckt so manche musikalischen Kinder und Kindeskinder. Wie sich auch umgekehrt einige gestandene Profis zur Aushilfe unter die jugendlichen Musikanten im Alfried-Krupp-Saal gemischt hatten. Birgit Seibt etwa, die ihrer Heimatstadt treu geblieben ist und beides verkörpert: Schon als Teenie glänzte sie unter der Obhut von Erpenbeck - damals noch im Jugendzentrum an der Papestraße - auf dem Solistenpodium, heute spielt sie bei den Essener Philharmonikern die erste Geige.
In Mozarts A-Dur-Violinkonzert, das jetzt neben Mendelssohn und Dvorák erklang, war freilich Andrea Ott die Solistin, die ihren Part mit fein gezogenem, empfindsamem Ton und ruhiger Hand bis in die klar gestalteten Kadenzen durchmaß, während das Jugend-Symphonie-Orchester weitgehend ausgewogen zwischen Streichern und Bläsern sekundierte. Schon in der ,,Hebriden“-Ouvertüre zeigte sich, dass das Ensemble bereits nach kurzer Probenzeit Christian von Gehren in Tempo, Akzentuierung und dynamischer Staffelung aufmerksam folgte und Dvoráks Achte dann in zupackender Begeisterung und respektablem Klangbild nahm.
Standing Ovations am Schluss im fast voll besetzten Haus
Eine Freude allein, wie sicher die sieben (!) jungen Trompeter das Fanfarenthema des 4. Satzes in den Raum stellten. Standing Ovations am Schluss im fast voll besetzten Haus. KLAUS ALBRECHT
Kein leichter Spaziergang
PHILHARMONIE / Viel Applaus für das Sommerkonzert des Jugend-Symphonie-Orchesters.
Auch das Jugend-Symphonie-Orchester profitiert enorm von den neuen Räumlichkeiten des Saalbaus. Wolfgang Erpenbeck lud jetzt zum traditionellen Sommerkonzert ein und konnte mehr als doppelt so viele Besucher mobilisieren wie sonst: Der Alfried-Krupp-Saal war annähernd ausverkauft.Dafür gab´s reichlich Musik in großer Orchesterbesetzung. Tschaikowsky und Dvorak prägten das Programm, in dem das 20. Jahrhundert diesmal nur durch ein Werk vertreten war, nämlich das Klarinettenkonzert op.47 von Hermann Schroeder. Ein attraktives zeitgenössisches Stück im moderaten Stil dank seiner farbigen Instrumentation mit erweitertem Schlagwerk. Vor allem aber aufgrund des Soloparts, der dem Bläser reiche Entfaltungsmöglichkeiten bietet. Und das nutzte Nicola Salami, die aus den Reihen des „Ju-Si“ erwachsen ist, in beeindruckender Weise. Ihr warmer, voluminöser Ton schwingt sich flink und charaktervoll durch die Klarinetten-Register - da hat ihr renommierter Mentor Ralph Manno ganze Arbeit geleistet. Hinreißend vermag sie melodisch zu fabulieren, monologisch oder im Dialog mit dem Orchester. Nicht weniger beeindruckte die Fantasie-Ouvertüre zu „Romeo und Julia“ von Tschaikowsky. Eine atmosphärisch dichte Wiedergabe (mit tadellosen Bläserakkorden) gelang hier - vom tragisch lastenden Piano bis zu gewaltigen klanglichen Entladungen.Ein ähnlich düster gestimmtes, aber weniger geläufiges romantisches Tongemälde kam mit Dvoraks „Waldtaube“ op.110 zur Aufführung. Die vertrackte Partitur ist vielleicht nicht die dankbarste Aufgabe für ein Jugendorchester, wenngleich die Essener sie trotz gewisser Unebenheiten respektabel absolvierten. Auch kein leichter Spaziergang: die abschließende Suite Nr.3, op.55 von Tschaikowsky, durch deren seelisches Labyrinth Erpenbeck seine Musiker sicher führte. Der finale Glücksjubel ging nahtlos über in begeisterten Applaus. K. A.
Durch Musik in 50 Jahren immer jung geblieben
Jubiläumskonzert des Jugend-Symphonie-Orchesters im ausverkauften Aalto-Theater
Das Essener Jugend-Symphonie-Orchester ist 50 Jahre alt. Das ist ein Grund zu feiern: Für das Festkonzert standen Freunde, Fans und Ehemalige Schlange. Das Aalto-Theater platzte aus allen Nähten.Auch Oberbürgermeister Wolfgang Reiniger weilte unter den Zuschauer. Das vielbeschäftigte Stadtoberhaupt weiß wohl um die Bedeutung des Ensembles für das Essener Musikleben. Kulturdezernent Oliver Scheytt strich in einer launigen Rede die Qualitäten des Orchesters heraus. Ausdrücklich bedankte er sich bei Wolfgang Erpenbeck, der das „Ju-Sy“ seit vielen Jahren mit Engagement und Sachverstand leitet.Apropos Qualitäten: Wo sonst kann man ihr Vorhandensein oder ihren Mangel untrüglicher erfassen als in der Musik? Das stark besetzte und hochmotivierte Orchester muss sich da hinter nichts und niemandem verstecken. Die Intonation ist sauber, der Klang warm und homogen. Musikalische Verläufe werden klar und organisch herausmoduliert. Der Rhythmus steht auf soliden Füßen. Derart ausgestattet, kann man sich selbst Herausforderungen wie Johannes Brahms' 1. Sinfonie auf die Pulte legen. Hier überzeugte das „Ju-Sy“ mit einer schlüssigen Interpretation.Im ersten Teil widmete man sich mit Aram Chatschaturians Suite „Maskerade“ und Frank Martins Concerto für Blasinstrumente und Pauke der Musik des 20. Jahrhunderts. Das allein ist lobenswert. Beim Martin-Konzert zeigten acht Ehemalige ihr Können als Solisten. Bravourös! Keine Frage: Solange es solche Orchesterkultur im Jugendbereich gibt, sieht's um die musikalische Bildung junger Menschen wohl doch nicht ganz so düster aus. MICHAEL KOHLSTADT
Viel Lob gab´s zum Geburtstag
Das Jugend-Symphonie-Orchester feierte im Aalto-Theater sein 50-Jähriges.
„Ohne Jugend-Symphonie-Orchester wäre das Essener Musikleben auf dem Irrweg“. Ein schöneres Kompliment als das umgemünzte Nietzsche-Zitat, nach dem ein Leben ohne Musik ein Irrtum sei, hätte Kulturdezernent Oliver Scheytt dem Jubilar kaum machen können. Zum 50-jährigen Bestehen, dokumentiert durch Festschrift und Doppel-CD, präsentierte sich das traditionsreiche Nachwuchs-Ensemble im vollbesetzten Aalto-Theater mit einem umjubelten Festkonzert.
Klassik trifft Musik des 20. Jahrhunderts
Das Essener Jugend-Symphonie-Orchester gebe, so Scheytt in seinem Grußwort, nicht nur jungen Instrumentalisten eine Orientierung, sondern auch den Zuhörern. Denn die musikalische Arbeit zeige, dass die Jugend sehr wohl zu motivieren sei. Besonderer Dank und anhaltender Beifall galt daher dem langjährigen, unermüdlichen Leiter Wolfgang Erpenbeck, der als Geschenk ein Image-Plakat in Essen erhält.Der erfahrene Orchestererzieher blieb auch in diesem Sommerkonzert seinem Grundsatz treu, neben der klassisch-romantischen Literatur gleichgewichtig die Musik des 20. Jahrhunderts zu pflegen. Und das zwar nicht mit kopflastigen, trockenen Kompositionen, sondern unmittelbar zugänglichen, attraktiven Kompositionen. So eröffnete das Ensemble jetzt mit Aram Chatschaturjans „Maskerade“. Die farbenreiche, kontraststarke Suite griff das Orchester in großer Besetzung dankbar auf zu einer klangprächtigen, im Ausdruck differenzierten Wiedergabe.Tüchtige Mitglieder des Ensembles hatten immer schon die Möglichkeit, ins solistische Rampenlicht zu treten. Diesmal waren es gleich acht: mit dem Concerto für 7 Blasinstrumente, Pauken, Schlagzeug und Streichorchester in der moderat modernen Tonsprache von Frank Martin. Die Konzentration und interpretatorische Reife imponierten dabei nicht weniger als die spieltechnische Sicherheit bis in die rhythmisch verwinkelten Passagen der Partitur.
Unverwechselbar: Wolfgang Erpenbeck
Souverän führte Wolfgang Erpenbeck seine Musikanten zusammen, unverwechselbar mit der silbergrauen, im Takt der Musik zuckenden Mähne, der sprechenden Mimik und den Flügel schlagenden Armen. Wie ein Energiebündel übertrug er auch in Brahmsens Sinfonie Nr.1 den dramatischen Schub aufs Orchester und blieb ohne allzu explosive Ballungen einem klanglich gerundeten Ideal verpflichtet. Und was hätte als Zugabe besser gepasst als die Akademische Festouvertüre mit ihrem abschließenden „Gaudeamus igitur“. Freuen wir uns also auf die nächsten 50 Jahre „Jugend-Symphonie-Orchester“. KLAUS ALBRECHT
Das Spezifische freisetzen
JUBILÄUM / Essens „kleines“ Symphonieorchester wird stolze 50, doch die Mitglieder sind jung wie eh und je. Gefeiert wird am kommenden Dienstag mit einem Konzert im Aalto-Theater.„Erstbegegnung“ lautet das Zauberwort. Jugendliche treten Musik unvoreingenommen entgegen und genau das, meint Wolfgang Erpenbeck, Leiter des Essener Jugend-Sympohnie-Orchesters, macht die Faszination an der Arbeit mit dem Nachwuchs aus. Eine Idee, die sich bewährt hat: Das Orchester feiert in diesem Jahr seinen 50. Geburtstag.
Wiege des Orchesters stand in England
Eigentlich begann alles in England. 1953 stellte Peter Jansen, Lehrer am Helmholtz-Gymnasium, aus den besten Instrumentalisten aller Essener Schulen ein Orchester zusammen, um bei einem Wettbewerb in Leicestershire anzutreten. Der Anstoß dazu kam vom damaligen Leiter des britischen Kulturzentrums „Die Brücke“ in Essen, Oberst Elwes. Die Englandreise wurde ein voller Erfolg und das neu gegründete Orchester blieb bestehen.Seitdem haben Hunderte junger Menschen die Talentschmiede durchlaufen, darunter vier spätere Karajan-Preisträger und zahlreiche Solisten großer Orchester. Die Fluktuation ist hoch, doch das gehört zum Prinzip. „Meine Aufgabe ist lediglich, das Spezifische freizusetzen. Ich bin eine Art Geburtshelfer“, so Wolfgang Erpenbeck, der das Ensemble seit 42 Jahren leitet, und zwar mit Erfolg. Noch immer treffen sich jeden Freitag 80 Jungsymphoniker im Alter von zwölf bis 24 Jahren zur Probe im Jugendzentrum Papestraße - von Nachwuchssorgen keine Spur. Der gute Ruf des Ensembles reicht heute über die Stadtgrenzen hinaus, die Mitglieder kommen aus dem ganzen Revier. Gespielt wird internationale Orchestermusik aller Epochen - auch der Moderne.
Mit Gegenwartsmusik auseinandersetzen
„Ich sehe mich verpflichtet, die Musik der Zeit zu berücksichtigen“, so Erpenbeck. „Die Auseinandersetzung junger Menschen mit ihrer Gegenwart ist unverzichtbar.“ Die Vielseitigkeit spiegelt sich auch im Programm des Festkonzerts am Dienstag, 8. Juli, 19 Uhr im Aalto-Theater. Zu hören sind die „Maskerade“ von Chatschaturjan, das Concerto für sieben Bläser von Martin sowie Brahms Symphonie Nr. 1 in c-Moll, op. 68. Der Eintritt kostet 7,50 Euro, Karten an der Theaterkasse des Aaltos. HELEN SIBUM
50 Jahre alt und immer jung geblieben
Jugend-Symphonie-Orchester feiert Jubiläum mit Konzert
Das Essener Jugend-Symphonie-Orchester wird 50 Jahre alt - und klingt doch jung wie eh und je. Nachzuhören beim großen Jubiläumskonzert am 8. Juli um 19 Uhr im Aalto-Theater.So ist das, wenn Jugend musiziert: Jeden Freitag, Punkt 18 Uhr, strömen über 70 junge Menschen zur Probe ins Jugendzentrum an der Papestraße. Sie kommen aus Essen, Duisburg, Gelsenkirchen, aus Velbert und Holzwickede. Die weiteste Anreise nimmt eine Flötistin auf sich. Sie studiert in den Niederlanden.Längst spielen nicht nur Essener in diesem Ensemble mit, das 1953 am Helmholtz-Gymnasium für einen Schüleraustausch mit England aus dem harten Nachkriegsboden gestampft wurde. Die Reise in die Grafschaft Leicester - wohl auch ein Akt der Völkerverständigung - geriet zum Triumph. Und Peter Jansen, damals Musiklehrer am Helmholtz, machte aus dem Zufallsorchester eine Dauereinrichtung.1961 kam Wolfgang Erpenbeck als Referendar an die Schule. Das Orchester wählte ihn zum Dirigenten. Er blieb es bis heute, obwohl der 72-Jährige bereits seit fast acht Jahren pensioniert ist. Auch viele Ehemalige halten dem Orchester die Treue. Acht von ihnen treten beim Festkonzert als Solisten auf.Überhaupt kann sich Erpenbeck über Mangel an Nachwuchs nicht beklagen: „Wir brauchen nicht zu werben. Mund-zu-Mund-Propaganda reicht.“ Sicher hat es etwas mit dem guten Ruf des Jugend-Orchesters zu tun. Viele Ehemalige starteten aus dem Ensemble heraus eine Musikerkarriere, sitzen heute u.a. bei den Philharmonikern und anderen hochklassigen Profiorchestern an den Pulten, unterrichten an Musikhochschulen.Nicht von ungefähr liegt die musikalische Messlatte recht hoch. Man wagt sich an die großen Werke der Musikliteratur, spielt regelmäßig Musik des 20. Jahrhunderts. „Zeit- und grenzüberschreitend musizieren“, nennt Wolfgang Erpenbeck das. Im Festprogramm schlägt es sich so nieder: Zunächst erklingt Aram Chatschaturjans Suite „Maskerade“ von 1940, darauf Frank Martins Concerto für sieben Blasinstrumente, Pauke, Schlagzeug und Streichorchester. Nach der Pause folgt Johannes Brahms' 1. Sinfonie c-moll.Karten für das Konzert gibt es ausschließlich an der Aalto-Theaterkasse. MICHAEL KOHLSTADT
Frenetischer Beifall für Jugendorchester
Zeitgenössisches und Musik der Romantik erklingen im Konzert an der Papestraße
Musik verschiedener Stile hatte Wolfgang Erpenbeck für das diesjährige Konzert des Essener Jugend-Symphonieorchesters einstudiert. Zeitnahe Klänge wechselten mit zeitfernen. Von Harald Genzmer musizierten die Streicher das Divertimento di danza. Mit enormem rhythmischen Elan und makelloser Transparenz gaben die jungen Musiker dieses neobarock-strenge Werk des zeitgenössischen Komponisten wieder. Auch den wilden Rhythmen und dem feschen Melos im Concertino für Marimbaphon und Orchester des Italoamerikaners Paul Creston zeigten sie sich einschränkungslos gewachsen. Die für das flexible Schlaginstrument teils virtuosen Soli bewältigte Johannes Witt mit flinken Händen und viel Temperament. Ein anderer junger Mann, der Geiger Phillip Goody, verriet in Camille Saint-Saens' Rondo capriccioso für Violine und Orchester viel tonliche und technische Begabung. Streicher und Bläser des Orchesters begleiteten ihn differenziert. Mit der höchst kantable gespielten „Unvollendeten“ von Franz Schubert beschloss Dirigent Erpenbeck das Konzert, das vom Publikum im Jugendzentrum an der Papestraße mit frenetischem Beifall bedacht wurde. HANS BURKARDT
Brillant und lustvoll karikierend
KONZERT / Das Jugend-Symphonie-Orchester überzeugte beim Sommerkonzert auf Zollverein.
Premiere beim Essener Jugend-Symphonie-Orchester. Erstmals fand das traditionelle Sommerkonzert auf Zeche Zollverein statt. Alles andere als eine Notlösung nach Schließung des Saalbaus, darf man behaupten, denn das hochrespektable Programm konnte sich in der Lesebandhalle klanglich vorteilhaft entfalten.Wolfgang Erpenbeck, der seine jungen Instrumentalisten von je her an die zeitgenössische Musikliteratur herangeführt hat, wählte diesmal gleich drei wirkungsvolle Nachkriegsstücke und kombinierte sie mit Schumanns zweiter Sinfonie. Ein schwieriges, für die Bläser undankbares Werk des Romantikers, das das Orchester nach anfänglichen Unebenheiten zunehmend souverän in die Tat umsetzte - sei es im pulsierend bewegten Scherzo, dem melodisch aufblühenden und von konzentriertem Ernst getragenen Adagio oder dem stolzen C-Dur-Jubel des Finalsatzes.Die Spielfreude war dem Ensemble ebenso anzuhören wie dem erfahrenen Orchestererzieher anzusehen. Mit verbindlich einladenden Gesten, der freundlich-sprechenden Mimik und dem rhythmisch wirbelnden, akzentgebenden silbergrauen Schopf weckte Erpenbeck auf seine unnachahmliche Art die Begeisterung der jungen Leute. Mitreißenden Drive und subtile Farbigkeit entlockte er ihnen so gleich in dem eröffnenden „Furioso“ von Rolf Liebermann mit seinen dissonanten Akkordschichten, der vorwärtstreibenden Motorik und dem kontrastierenden gesanglichen Mittelteil.Brillant und lustvoll karikierend gerieten die „Rheinischen Kirmestänze“ für 13 Bläser, mit denen Bernd Alois Zimmermann seiner Heimat ein spitz gezeichnetes Denkmal setzte. Köstlich die verbogenen Gassenhauer, die ausgelassene, skurril umrissene Jahrmarkts-Atmosphäre, in der es von Piccoloflöte bis Tuba nur so kichert, brummt und schrill durcheinander pfeift.Gelassene Heiterkeit im groß besetzten, aber lichten Gefüge verströmte das zwischen virtuoser technischer Ausbreitung und orchestraler Einbettung balancierende Oboenkonzert von Bohuslav Martinu. Solistin Claudia Hellbach stellte sich dieser Herausforderung mit Bravour und wusste kantablen Schmelz mit behendem Figurenwerk überzeugend in Einklang zu bringen. KLAUS ALBRECHT
Beethovens „Eroica“ als schwerer Brocken
KONZERT / Das Jugend-Symphonie-Orchester überzeugte mit Konzentration und Können.
Ein anspruchsvolles Programm präsentierte das Essener Jugend-Symphonie-Orchester bei seinem diesjährigen Sommerkonzert im gut gefüllten Saalbau. Wie es schöne Trafition ist, hatte Dirigent Wolfgang Erpenbeck für das Solistenpodium mit Bernward Kaßenberg wieder einen Profi gefunden, der den eigenen Reihen des Nachwuchsensembles entstammt.Der gebürtige Essener spielte das Trompetenkonzert Es-Dur von Johann Nepomuk Hummel. Und er tat es so, wie man es erwartet: mit dem rechten Glanz und der lockeren Virtuosität, die das Werk des Beethoven-Zeitgenossen verlangt. Darüberhinaus verströmte sein Bläserton nicht nur im gesanglichen Andante Wärme und Schmelz und ermöglichte hier selbst den lyrischen Dialog mit der Oboe. Das alles sicherte ihm spontane Bravorufe.Das Jugend-Symphonie-Orchester erreichte sein stärkstes Moment wohl mit Ralph Vaughan-Williams und seiner Fantasie über ein Thema von Thomas Tallis, in der der dreigeteilte Streicherapparat solide, gewissenhaft Probenarbeit und geschultes Musikverständnis dokumentierte. In sattem Bogenstrich und weit umspannender Legato-Kultur bewegten sich die jungen Instrumentalisten, aus deren Soloquartett der 1. Geiger Thomas Brogsitter aufhorchen ließ, sicher durch die alte Modalharmonik und kamen zu einer Wiedergabe aus einem Guss.
Spannung bis zum Jubelschluss
Beethovens „Eroica“ schließlich war für ein Jugendorchester sicher ein schwerer Brocken, aber Erpenbecks Schützlinge schlugen sich wacker, auch wenn nicht alles makellos geriet. Selbst Berufs-Hornisten sind nicht frei von Patzern. Beeindrucken musste das schlanke, durchsichtige Klangbild, mit dem diese 3. Sinfonie jede überzogene pathetische Heroisierung vermied. Erpenbecks nach wie vor impulsives, anspringendes Dirigat übertrug sich mühelos auf den Ausdruckswillen seiner Musiker, deren Konzentration bis zum Jubelschluss des Passacaglia-Satzes nichts an Spannung einbüßte. KLAUS ALBRECHT
Prüfstein für Streicher - EJSO überzeugt mit Vaughan-Williams und Beethoven
Mit Beethovens „Eroica“ und Ralph Vaughan-Williams´ „Fantasie über ein Thema von Thomas Tallis“ gestaltete das Essener Jugend-Symphonie-Orchester (EJSO) ein anspruchsvolles Programm im gut besetzten Saalbau.
Sie ist ein Prüfstein für den Streicherklang jeden Orchesters und offenbart zugleich die Qualitäten des Solistenquartetts von Violine I und II, von Viola und Cello: die „Tallis-Fantasie“ von Ralph Vaughan-Williams. Und der weiche, kultivierte Ton von Thomas Brogsitter an der 1. Violine ließ ebenso aufhorchen wie die technische Versiertheit und klangliche Ausformung der solistisch dominierten Passagen durch Axel Steurich (Violine), Linda Krauledat (Viola) und Julian Servatius am Violoncello.Bemerkenswert war jedoch, wie Dirigent Wolfgang Erpenbeck das Orchester atmen ließ, weite Bögen sanglich spannte und unter der schillernden Oberfläche der Partitur konzentrierte Kraft und Spannung aufglühen ließ, bevor sie in zartem Pianissimo verklang.Beethovens Sinfonie Nr. 3 Es-Dur verlieh das EJSO über weite Strecken innere Spannung, reagierte nahezu professionell auch bei vertrackten Übergängen, und selbst einige Unsauberkeiten bei den Blechbläsern und Wackler im Schlußsatz wirkten wie Petitessen. Ledglich Johann Nepomuk Hummels Trompetenkonzert in Es-Dur hätte durchaus noch einige zusätzliche Proben vertragen. DIRK ASCHENDORF
Ein Geburtshelfer bei der Arbeit
Am 12. Juni spielen junge Musiker im Saalbau Werke von Williams, Hummel und van Beethoven. Im Jugendzentrum Papestraße wird eifrig geprobt.
„Eine kleine Verzöööögeruuung“, ruft Wolfgang Erpenbeck. Die Lippen geschürzt, dreht er den Oberkörper über das Notenpult zur rechten Seite, während er mit dem Becken nach links hin weiter Präsenz bewahrt. Sein Taktstock wiegt mitunter wie ein Insektenfühler leicht auf und ab, ein anderes Mal knallt er ihn wie einen Prügel durch die Luft. Der 70-Jährige erinnert mit seinen aufgerissenen Augen und den wirren Haaren ein wenig an einen expressionistischen Schauspieler aus der Stummfilmzeit.
„Crescendo - nicht zu zögerlich“
Doch Erpenbeck ist während der Probe alles andere als stumm. „Jetzt Crescendo!“ ruft er mitten in die Musik. „Nicht zu zögerlich.“ Bis zum 12. Juni soll das neue Programm des Essener Jugend-Symphonie-Orchesters (Jusi) stehen, und Erpenbeck versteht es vortrefflich, seine Musiker für das Konzert im Saalbau zu begeistern.Rund 70 Mitglieder ab einem Alter von 13 Jahren hat das Orchester, das nun eifrig die Werke von Ralph Vaughan Williams, Johann Nepomuk Hummel und Ludwig van Beethoven probt. 1953 erblickte das Orchester unter der Leitung von Peter Jansen zum ersten Mal im Saalbau mit einem „Konzert für die Jugend“ das Licht der Welt. Gespielt wurde Musik gängiger Komponisten wie Händel, Bach, Haydn und Beethoven. Inzwischen legt sein Nachfolger Wolfgang Erpenbeck Wert auf ein breiteres Programm. „In der ganzen Welt wird interessante Musik gemacht. Sämtliche Epochen sollen auch vertreten sein.“ Dabei sollen die Musikstücke so authentisch wie möglich interpretiert werden.
„Der letzte Satz geht ganz schön ab“
Aus dem Jugend-Symphonie-Orchester, das einen engen Kontakt mit Schulen pflegt, sind bis heute acht Profi-Musiker hervorgegangen - zuletzt Soloposaunist Andreas Hebeler, der bei den Essener Philharmonikern unterkam. Doch einen solchen Weg haben die meisten jungen Musiker nicht im Sinn. „Es macht einfach Spaß", sagt Hanna Al-Khalil, die seit anderthalb Jahren für das Orchester die Geige streicht. Am schönsten findet die 13-Jährige beim jetzigen Programm die „Eroica“ von Beethoven. „Der letzte Satz geht ganz schön ab.“ Konzentriert blickt sie in die Noten. „Ich genieße hinterher den Applaus.„Rund 4000 Mark bekommt das Orchester vom Jugendamt jährlich, das meiste geht für Porto- und Kopierkosten drauf. Der bei den jungen Musikerinnen und Musikern beliebte Erpenbeck („Er ist so jung geblieben“) dirigiert ehrenamtlich. „Mein Entgelt ist die Freude bei der Zusammenarbeit mit den jungen Musikern. Ich verstehe mich als Geburtshelfer.„Das Orchester musiziert am 12. Juni ab 20 Uhr im Saalbau. Gespielt werden Werke von Ralph Vaughan Williams, Johann Nepomuk Hummel und Ludwig van Beethoven. TANKRED STACHELHAUS
Mit Schwung ins noble Finale - Junge Sinfoniker zeigen ihr Können
Das Essener Jugendsinfonieorchester braucht Kritik nicht zu scheuen: Das zeigte jetzt ein Konzert unter der Leitung von Wolfgang Erpenbeck im Saalbau.
Denn was das Orchester an Einzelleistungen und im Ensemblespiel bot, hatte über weite Strecken professionelles Niveau. Mit Arthur Honeggers „Pacific 231“ spielten sich die jungen Musiker in Schwung. Ohne Probleme meisterten sie rhythmische Tücken, glänzend trieben die kompakten Blechbläser die Steigerung voran.Der „Lustigen Sinfonietta“ von Paul Hindemith machte das Ensemble mit skurrilem Spielwitz alle Ehre. Im Wechsel mit Texten von Christian Morgenstern, von Gerd Braese amäsant vorgetragen, entfalteten die Sätze einen verspielten Zauber. Pfiffige Holzbläser-Soli und die sichere Intonation der Streicher konnten überzeugen.Kleine Schwächen in der Einleitung von Mendelssohns „Schottischer Sinfonie“ legten sich bald. Dirigent Wolfgang Erpenbeck wählte gemessene Tempi, ohne der Musik zuviel Schwung zu nehmen. Und so kostete das Orchester aus, was Mendelssohns „Schottische“ so unverwechselbar prägt: noble Romantik und stürmische Dramatik. Im strahlenden Dur-Finale mobilisierten die Hörner alle Reserven. Das Publikum reagierte mit begeistertem Applaus. ANKE DEMIRSOY
Flötistin belebt Träume
Jugendsinfonieorchester stellt Können unter Beweis
Die Besucher strömten zum Benefizkonzert des Essener Jugendsinfonieorchesters im Saalbau. Angeregt vom Essener Theaterring spielten die jungen Musiker unter der Leitung von Wolfgang Erpenbeck für einen guten Zweck. Der Erlös kommt einem Kinderkrankenhaus in Nowgorod zugute.Die Konzertfreunde erlebten ein Programm, das ihnen tiefe Einblicke in das musikalische Können des Nachwuchses gewährte.Mit Mozarts feinfühlig musizierter „Konzertanter Sinfonie“ für Violine, Viola und Orchester traten Birgit Seibt und Sebastian Erpenbeck als ein tonlich und spieltechnisch sehr harmonisches Streichduo auf. In Dvoraks „Romanze“ für Violine und Orchester ließ Birgit Seibt ihren Ton noch wärmer aufblühen als zuvor.Ein anderes Werk der Romantik, das Flötenkonzert in D-Dur op. 283 von Carl Reinecke, blies Akiko Asai so perfekt, daß das Kapriziöse und Träumerische dieser Musik unmittelbar lebendig wurde.Zu den vielen ehemaligen Mitgliedern des Orchesters, die inzwischen Berufsmusiker sind, zählt auch Harald Hendrichs, Soloklarinettist der Essener Philharmoniker. Er ließ als Gast den Abend mit einer virtuos brillanten und außerordentlich empfindsamen Interpretation des Konzerts in Es-Dur von C.M. von Weber ausklingen.Das Orchester, das mit der pompösen Tondichtung „Finlandiaö von Jean Sibelius wirkungsvoll begann, begleitete auch die Solokonzerte unter Erpenbecks Leitung korrekt und stilvoll. HANS BURKARDT
Nachwuchs klang wie die „Alten“
...Sowohl von der Programmgestaltung, als auch von der Aufführungsqualität her hätte es ein Konzert der Philharmoniker sein können. Auf dem Podium im Saalbau jedoch saß der Nachwuchs: Das Essener Jugend-Sinfonie-Orchester bestätigte unter der versierten Leitung von Wolfgang Erpenbeck mit Werken von Sibelius bis Gershwin eindrucksvoll sein hohes Niveau......Präzision und Strahlkraft.......technisch virtuos... KLAUS ALBRECHT
Junge Musiker gefeiert
Große Begeisterung löste das Essener Jugendsymphonieorchester im Saalbau aus. Das traditionelle Jahreskonzert zog wieder eine riesige Schar treuer Zuhörer an. Die Kritik
Dirigent Wolfgang Erpenbeck, der dieses Orchester seit Jahrzehnten auf ein fast professionelles Niveau geführt hat, hatte für den Abend ein vielseitiges Programm erarbeitet.
Die von dem Finnen Jean Sibelius komponierte Sinfonie Finlandia eröffnete das Konzert, ein mit großen, hervorragend gespielten Blechbläserpartien dominierendes Werk. Es folgte Pan und Syrinx, op. 49 von dem Dänen Carl Nielsen. Harfenklänge und Stimmungsmalerei wurden dem Titel des Werkes schönstens gerecht.
Als Solistin spielte die junge Polin Julia Selcinskaite das Konzert für Klavier und Orchester in F von George Gershwin Mit spannungsgeladener Intensität und Virtuosität erreichte die Pianistin mit dem glänzend begleitenden Orchester eine faszinierende, rhythmisch vitale Interpretation
Den Schluß bildete die 3. Sinfonie des Esten Avo Pärt. Dieses etwas sprode Werk wurde von den jungen Musikanten bewundernswert gemeistert.
Das Orchester mit Wolfgang Erpenbeck, der die Jugendlichen immer wieder zu begeistern weiß und eine technisch wie musikalisch vorzügliche Arbeit leistet, wurde herzlich gefeiert. KONRAD GRAHE
Junge Symphoniker mit herausragender Leistung
Zum 40jährigen Jubiläum des Essener Jugend-Symphonie-Orchesters (die NRZ berichtete) fiel das traditionelle Herbstkonzert im Jugendzentrum ungewöhnlich aus. Unter dem Motto „Jugendsymphoniker als Solisten“ gab Wolfgang Erpenbeck dem hochtalentierten Nachwuchs ausgiebig Gelegenheit, sein Können unter Beweis zu stellen. In einem abwechslungsreichen Programm gab es etliche herausragende Leistungen.
Für die jungen Musiker war es ein „Heimspiel“, denn das Publikum im vollbesetzten großen Saal spendete allen acht Solisten jubelnden Beifall. Und auch Wolfgang Erpenbeck, dem langjährigen, verdienstvollen Leiter des Orchesters, merkte man an, wie sehr er sich über den Erfolg seiner Schützlinge freute.Nicht alle Soliten freilich bestachen durch eine so rundum überzeugende Darbietung wie die Geigerin Birgit Seibt mit Introduction und Rondo Capriccioso von Saint-Saens. Selbst „unter der Lupe“ blieb sie an technischer Sicherheit bis in den höchsten Tonraum nichts schuldig und gab eine einschmeichelnd-graziöse Interpretation. Respekt! Ebenso makellos meisterte der Posaunist Andreas Hebeler das Concertino op. 45,7 von Lars-Erik Larsson: mit virtuoser, warmgetönter Bläserkunst zeigte er, welch ästhetische Verfeinerung man seinem Instrument abgewinnen kann.Mit Legatoschmelz und Punktgenauigkeit bewährte sich der Hornist Gregor Lentjes (Villanelle von Dukas), mit strahlendem, weichem Trompetenton Bernward Kaßenberg (D-Dur-Sinfonia von Torelli).Daniela Jung gefiel in Henri Wienawskis „Polonaise Brillante“ op. 4,1 durch Musikantentum, Temperament und virtuose Geste, ließ aber die Schwierigkeiten ihres Violin-Parts nachempfinden. Technisch solide lieferte die Cellistin Annette Frank die Elegie op. 24 von Faure ab, wenngleich sie mit mehr innerem Leben hätte ausgestaltet sein können. Akiko Asai (Flöte) und Hildegard Schmeing (Oboe) wiegten sich mit stimmigem, paßgenauem Dialog in Ignaz Moscheles´ Concertante F-Dur.Schön, daß auch das Orchester seine Begleitaufgabe durchgehend motiviert und beherzt absolvierte. Der WDR Essen hat das Konzert mitgeschnitten. KLAUS ALBRECHT
Bravo-Rufe zum Jubeltag
Jugend-Symphonieorchester spielte
Man muß es dem Essener Jugend-Symphonie-Orchester und seinem Dirigenten Wolfgang Erpenbeck hoch anrechnen, daß sie auch an ihrem Jubeltag 25jähriges Bestehen - nicht auf billige Erfolge ausgingen.
Im sehr gut besuchten großen Saal des Essener Saalbaus erklang zunächst als Essener Erstaufführung die „Sympho- nie Nr. 3“ des Amerikaners Charles Ives. Der Dirigent verlieh der Komposition einen etwas neoklassizistisch anmutenden Zug mit frischen und warmen Orchesterfarben, großbogiger Spannweite und organischen Steigerungen.
Das Konzert für Horn und Orchester Es-Dur, op. 11“ blies der 32jährige Johannes Ritzkowsky. Solohornist des Radio-Symphonieorchesters und Dozent an der Hochschule für Musik in Stuttgart. In weiträumigen Melodiebögen gestaltete auch er die klassisch-romantische Komposition frappierend virtuos und klangschön.
Den Höhepunkt des Abends bildete Dvoraks Symphonie Nr. 8 G-Dur, op. 88“. Waren es die folkloristischen Impulse, diese Mischung aus melodischer Süße und pulsierender Rhythmik, wodurch das Werk bei den Zuhörern - mit vielen Jugendlichen durchsetzt so gut ankam? - Oder war es Erpenbecks Interpretation, die intensive Kräfte verströmen ließ und die Klangschönheit mit Ausdrucksstärke kombinierte? Oder war es einfach die Tatsache, daß junge Menschen aus reiner Liebe zur Sache sich dieser Musik mit einer Begeisterung hingaben, die manchem „Profi“ bisweilen abgeht?
Einhellige Begeisterung, stürmischste Bravorufe und Zugaben für und von Solisten, Dirigenten und Orchester. A. W.
Essener Schallplatte
Aufnahmen mit dem Jugend-Symphonieorchester
Das vom Amt für Wirtschafts- und Verkehrsförderung vor zehn Jahren angelegte Archiv ,,Aus dem Essener Musikleben“ hat eine weitere Bereicherung erfahren. Die neu hinzugekommene Schallplatte wurde vom Essener Jugend-Symphonieorchester bespielt. Es unterscheidet sich mit dieser erstaunlichen Leistung kaum von manchem Berufsorchester. Studienrat Wolfgang Erpenbeck hat das stattlich besetzte Laienensemble auf ein Niveau gehoben, das kaum noch zu steigern ist. Es bestätigte erneut seine Reife für einen festen Platz im Essener Kulturleben.
Die 5. Sinfonie in B-Dur von Franz Schubert zählt zwar zu den frühen Beiträgen des Komponisten zu dieser Gattung, aber sie hat ihre heiklen Seiten. Das Orchester spielte die raschen Sätze beschwingt im Vortrag und mit überlegener Technik. Dem schönen Andante wurde eine im Tempo sorgfältig ausgewogene und im Ausdruck sehr warme Wiedergabe zuteil. Ähnliches ist von der ebenfalls in B-Dur stehenden Sinfonie aus op. 18 von Johann Christian Bach zu sagen.
Mit der Aufführung der vielstimmigen, musikalisch anspruchsvollen ,,Fantasie über ein Thema von Thomas Tallis für doppeltes Streichorchester“ von Ralph Vaughan Williams hatte der Dirigent dem Orchester eine wahrlich nicht leichte Aufgabe gestellt. Der englische Komponist starb hochbetagt 1958 und gehörte stilistisch zur Spätromantik. Hier hat er eine Hymne des Renaissancemeisters Thomas Tallis auf höchst individuelle Art variiert und sein Werk in ein farbenprächtiges Klanggewand gehüllt.
Nichts ist an dem beweglichen und ausgefeilten Spiel des Essener Jugend-Symphonieorchesters zu beanstanden. Es hat sich selbst übertroffen. H. S.
Frisch von der Leber weg gespielt
Essener Jugendorchester bot im Saalbau sein erstes Symphoniekonzert
Es hat viel Mühe und Arbeit gekostet, aber sie haben es geschafft. Die jüngsten aus Frau Musicas Essener Nachwuchs gaben im Saalbau ihr erstes Symphoniekonzert, um ihren klugen und sachkundigen Mentor Oberstudienrat Jansen geschart. Ganz und gar ,,berufsmäßig“, wie die städtischen Kammermusiker Gustav Königs, gelassen als ob sie nie etwas anderes getan hätten, kamen sie aufs Podium, die Instrumente unterm Arm.
Ihrer Sache gewiß, setzten sie sich hinter die Pulte, und als der Begrüßungsbeifall der Gleichaltrigen unten im vollen Saal zu ihnen aufwogte, ging ein stolzes Lächeln über die frischen Buben- und Mädelgesichter.